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Dienstag, 7. Februar 2006
*Die meisten waren weniger auf schweigende Erkenntnis aus, sie wollten passende und vor allem billige Worte und Sätze aus dem Sonderangebot der Üblichkeit, um sich damit unerkannt wieder unter das Redegeräusch der anderen zu mischen, wunderten sich immer wieder aufs neue darüber, daß sie nichts begriffen, daß sie in den Worten und Sätzen der anderen nicht existierten, in ihren Erzählungen nicht vorkamen, und begannen daher, ihre Geschichte wie unter einem Zwang immer wieder von vorne, erzählten sie, um wenigstens sich selbst zu hören, unverändert viele tausendmal bis zu ihrem Tod, jeden Tag, jede Nacht, im Wachen und im Träumen.*
(aus: "auf der anderen seite der welt" von dieter forte).
eigentlich hatte ich nach einer anderen stelle gesucht.
(aus: "auf der anderen seite der welt" von dieter forte).
eigentlich hatte ich nach einer anderen stelle gesucht.
Sonntag, 5. Februar 2006
farewell
ich hatte i. von anfang an gemocht: ihren humor, ihre zarte gestalt, ihr interessantes leben.
und ich konnte nicht verstehen, dass sie mit f. befreundet war; f. und ich, das geht nullkomma gar nicht.
okay, dachte ich mir. wenn i. und f. beste freundinnen sind, dann kann ich mit i. eben nicht befreundet sein. schade fand ich es aber schon.
dann wurde i. sehr krank, unheilbar, dass wussten wir bald. e. und ich waren noch mal mit ihr verabredet. aber an dem tag musste ihr lebensgefährt absagen; ihr zustand hatte sich dramatisch verschlechtert.
ich sage zu e.: ich hätte i. so gern noch mal gesehen. ich mag sie. warum nur ist sie mit f. befreundet?
und e. klärte mich darüber auf, dass i. gar nich so dicke mit f. war; dass sie f. erst kennenlernte, als die den bruder von i.s bester freundin heiratete.
es war wohl die ganz zeit f., die viel gewese um die freundschaft machte.
und es ist meine dummheit, die himmelschreiende, dass ich nicht auf i. zugegangen bin. verblendet von vorurteilen.
ich hab i. verpasst. das ist nicht mehr gut zu machen.
vorhin ist i. gestorben.
***
ich möchte niemanden mehr in meinem leben verpassen, der wichtig ist.
und ich konnte nicht verstehen, dass sie mit f. befreundet war; f. und ich, das geht nullkomma gar nicht.
okay, dachte ich mir. wenn i. und f. beste freundinnen sind, dann kann ich mit i. eben nicht befreundet sein. schade fand ich es aber schon.
dann wurde i. sehr krank, unheilbar, dass wussten wir bald. e. und ich waren noch mal mit ihr verabredet. aber an dem tag musste ihr lebensgefährt absagen; ihr zustand hatte sich dramatisch verschlechtert.
ich sage zu e.: ich hätte i. so gern noch mal gesehen. ich mag sie. warum nur ist sie mit f. befreundet?
und e. klärte mich darüber auf, dass i. gar nich so dicke mit f. war; dass sie f. erst kennenlernte, als die den bruder von i.s bester freundin heiratete.
es war wohl die ganz zeit f., die viel gewese um die freundschaft machte.
und es ist meine dummheit, die himmelschreiende, dass ich nicht auf i. zugegangen bin. verblendet von vorurteilen.
ich hab i. verpasst. das ist nicht mehr gut zu machen.
vorhin ist i. gestorben.
***
ich möchte niemanden mehr in meinem leben verpassen, der wichtig ist.
Mittwoch, 1. Februar 2006
am see
zwei wunderschöne tage und nächte am see.
blick aus dem fenster (bei fellen denk ich immer auch an k.)
eisig war es
fluchtwege
sonnenaufgang
blick aus dem fenster (bei fellen denk ich immer auch an k.)
eisig war es
fluchtwege
sonnenaufgang
zwei tage, ein fettnapf, eine einsicht
im zug.
schräg vor mir auf der anderen seite sitzt eine junge frau. dezenter schick in tweed. gepflegte lange fingernägel. sorgfältig aufgetragenes make-up, nach art der natürlichen schönheit.
die frisur ist ein kunstvoll von vorn nach hinten hochgetürmtes gebilde, mit unmengen von haarspray fixiert und hinten mit vielen von diesen neckischen kleinen haarklammern - hier in blütenform - zusammen gehalten. das haar wirkt gar nicht wie haar, sondern wie gewebe, an manchen stellen wie filz.
ich muss sie schon eine ganz zeitlang angestarrt haben, in gedanken versunken, vermutlich mal wieder mit halboffenen mund nach art der kinder. plötzlich merke ich, dass sie zurück starrt. ich zucke leicht zusammen, als sie mich mit einem verkrampften lächeln mustert (ich gefalle ihr nicht) und fragt: kennen wir uns?
nein, platze ich heraus, ich fragte mich nur gerade: mit dieser art frisur ist ein quickie in der mittagspause wohl nicht möglich?
sie wird feuerrot, ich auch.
wütend und entsetzt starrt sie mich an, dann schnell umher, ob es wohl jemand gehört hat, diese unverschämtheit.
papiere fallen von ihrem schoß herunter; zwischen gedruckten erkenne ich handgeschriebene blätter, wohl ihre handschrift. ordentlich, kindlich.
als ich anstalten mache, ihr beim aufheben zu helfen, zischt sie mich, immer noch hochrot, an: lassen sie das.
okay. ich hätte das mit dem quickie nicht sagen sollen. es war aber haargenau das, was ich gerade dachte.
ich hätte auch sagen können: zelten kann man mit dieser frisur wohl nicht. aber ans zelten hatte ich nicht gedacht. wegen der temperaturen. und wegen des mittags am tag zuvor.
ich hätte das mit dem quickie wirklich nicht sagen sollen. ich hätte an das denken können, was ich kürzlich gehört hatte: die jugend von heute träumt im wesentlichen von no sex vor der ehe, und dann einen / eine kriegen fürs ganze leben mit kinderchen und hast du nicht gesehen... da haben quickies und one-night-stands und seitensprünge keinen platz.
überhaupt wird wohl in 20 jahren niemand mehr genau wissen, was das war.
das erinnert mich an den abend zuvor. ich saß in einem lokal, und am tisch neben mir gab es ein ernstes, angestrengtes gespräch zwischen vier oder fünf paaren, alle höchstens anfang 30.
partei 1 hatte - wie ich hören konnte - vor 8 jahren ein haus mit großem grundstück am see gekauft. ich drehte mich um und musterte partei 1: als sie das haus kauften, waren sie höchstens 25. ein haus mit grundstück am see - donnerwetter.
nun war das bislang unbebaute nachbar-grundstück verkauft; vier häuser sollten drauf. das gespräch zwischen der alteingesessenen partei 1 und mindestens 3 der zukünftigen nachbarn ging nun um den vom bauamt genehmigten abstand der geplanten häuser zur grundstücks-grenze. es wurde um meter gefeilscht, um büsche, die gepflanzt werden müssten wegen des abstands, um vor- und nachteil von großen und kleinen gärten, dass an diesem see eigentlich die nordseite die schönste sei, dass kinder einen sandkasten in der sonne haben müssten.
ich hatte das gefühl von absolutem stillstand. ich sagte zu a.: aber diese leute, so jung sie sind, sind ja wie unsere eltern, wie ihre eltern. da passiert ja gar nix, absolut nichts neues. heiraten, geld ranschaffen, häusle baue, kinder, und wie wichtig alles ist und wie jetzt hier schon einen feindschaft entsteht, wenn sie sich nicht einigen können um die meter, den nordgarten, die sandkiste.
a. sah mich an und sagte dann: das verstehst du nicht. du bist eine nicht-sesshafte.
wie wahr.
schräg vor mir auf der anderen seite sitzt eine junge frau. dezenter schick in tweed. gepflegte lange fingernägel. sorgfältig aufgetragenes make-up, nach art der natürlichen schönheit.
die frisur ist ein kunstvoll von vorn nach hinten hochgetürmtes gebilde, mit unmengen von haarspray fixiert und hinten mit vielen von diesen neckischen kleinen haarklammern - hier in blütenform - zusammen gehalten. das haar wirkt gar nicht wie haar, sondern wie gewebe, an manchen stellen wie filz.
ich muss sie schon eine ganz zeitlang angestarrt haben, in gedanken versunken, vermutlich mal wieder mit halboffenen mund nach art der kinder. plötzlich merke ich, dass sie zurück starrt. ich zucke leicht zusammen, als sie mich mit einem verkrampften lächeln mustert (ich gefalle ihr nicht) und fragt: kennen wir uns?
nein, platze ich heraus, ich fragte mich nur gerade: mit dieser art frisur ist ein quickie in der mittagspause wohl nicht möglich?
sie wird feuerrot, ich auch.
wütend und entsetzt starrt sie mich an, dann schnell umher, ob es wohl jemand gehört hat, diese unverschämtheit.
papiere fallen von ihrem schoß herunter; zwischen gedruckten erkenne ich handgeschriebene blätter, wohl ihre handschrift. ordentlich, kindlich.
als ich anstalten mache, ihr beim aufheben zu helfen, zischt sie mich, immer noch hochrot, an: lassen sie das.
okay. ich hätte das mit dem quickie nicht sagen sollen. es war aber haargenau das, was ich gerade dachte.
ich hätte auch sagen können: zelten kann man mit dieser frisur wohl nicht. aber ans zelten hatte ich nicht gedacht. wegen der temperaturen. und wegen des mittags am tag zuvor.
ich hätte das mit dem quickie wirklich nicht sagen sollen. ich hätte an das denken können, was ich kürzlich gehört hatte: die jugend von heute träumt im wesentlichen von no sex vor der ehe, und dann einen / eine kriegen fürs ganze leben mit kinderchen und hast du nicht gesehen... da haben quickies und one-night-stands und seitensprünge keinen platz.
überhaupt wird wohl in 20 jahren niemand mehr genau wissen, was das war.
das erinnert mich an den abend zuvor. ich saß in einem lokal, und am tisch neben mir gab es ein ernstes, angestrengtes gespräch zwischen vier oder fünf paaren, alle höchstens anfang 30.
partei 1 hatte - wie ich hören konnte - vor 8 jahren ein haus mit großem grundstück am see gekauft. ich drehte mich um und musterte partei 1: als sie das haus kauften, waren sie höchstens 25. ein haus mit grundstück am see - donnerwetter.
nun war das bislang unbebaute nachbar-grundstück verkauft; vier häuser sollten drauf. das gespräch zwischen der alteingesessenen partei 1 und mindestens 3 der zukünftigen nachbarn ging nun um den vom bauamt genehmigten abstand der geplanten häuser zur grundstücks-grenze. es wurde um meter gefeilscht, um büsche, die gepflanzt werden müssten wegen des abstands, um vor- und nachteil von großen und kleinen gärten, dass an diesem see eigentlich die nordseite die schönste sei, dass kinder einen sandkasten in der sonne haben müssten.
ich hatte das gefühl von absolutem stillstand. ich sagte zu a.: aber diese leute, so jung sie sind, sind ja wie unsere eltern, wie ihre eltern. da passiert ja gar nix, absolut nichts neues. heiraten, geld ranschaffen, häusle baue, kinder, und wie wichtig alles ist und wie jetzt hier schon einen feindschaft entsteht, wenn sie sich nicht einigen können um die meter, den nordgarten, die sandkiste.
a. sah mich an und sagte dann: das verstehst du nicht. du bist eine nicht-sesshafte.
wie wahr.
Sonntag, 29. Januar 2006
das gefühl des glücks ...
... bei dem gedanken, dass ich die k. nicht verpasst hab in meinem leben ...
:-)))
:-)))
Samstag, 28. Januar 2006
am morgen danach ...
... finde ich die flasche weinberg-pfirsich-likör, die ich seit 5 jahren hatte, leer auf dem tisch.
na gut. war ja auch wirklich nicht mehr viel drin.
und jetzt: kalt, sonne, k.
ein schöner tag :-)
na gut. war ja auch wirklich nicht mehr viel drin.
und jetzt: kalt, sonne, k.
ein schöner tag :-)
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