Dienstag, 4. Oktober 2005
liegend k.o.
meine fresse. sowas hab ich noch nie erlebt.
aber immerhin: gestern abend an ein antibiotikum gekommen. und seitdem wird es besser.
das fieber haut mich noch um.
nicht arbeitsfähig - die armen kollegen müssen sich jetzt um meine projekte kümmern, sich durch mein persönliches system - von anderen als chaotisch empfunden - durchwühlen. naja. ich kann's nicht ändern.

liegend k.o.



Montag, 3. Oktober 2005
alle meine sünden
hab ich seit 4 uhr morgens abgebüßt.
eine grauenhafte blasenentzündung mit fieber.
seit 10 stunden nur noch krampfartiges blutpinkeln.
und nicht immer rechtzeitig das klo erreicht.
gräuliches hat sich abgespielt.

ich brauch dringend antibiotika. und trau mich nicht raus. nicht weg vom rettenden klo.



Mittwoch, 28. September 2005
distanz und nähe
manchmal liebe ich es, in meiner kiste zu sitzen und durch die nacht zu gleiten ... die dunkelheit. die stillen autos, die vor, hinter und neben mir wie schiffe treiben.
häuser mit erleuchteten fenstern, weit weg. darin sicher verwahrt menschen. weit weg.
ich bin weit weg von ihren ängsten und sehnsüchten und krallen, die sie nach mir ausfahren.
und nah genug dran, um ihre anwesenheit zu ahnen. tröstlich.
gerade die richtige distanzierte nähe.



Sonntag, 25. September 2005
gehirn-folter
so ein schöner tag gestern - und was für ein ende.

ich wollte mit e. den tag mit einem bier - oder zwei - beschließen.
naheliegend wie immer eine altmodische lokalität. die betreiber versuchen, ein wenig us-amerikanischen südstaaten-flair aufs platte land zu bringen.
dort trifft sich alles zwischen 16 und 70, um altmodische cocktails wie s*x on the beach, schwimmbad oder caipi zu trinken, oder ein schlecht gezapftes, aber gut temperiertes bier.

aber gestern war herbstfest in dem nest. der laden gerammelt voll, alkoholseelige sau-raus-lass-stimmung.
schwitzende vorstadt-casanovas, schlecht blondierte vorstadt-schöne mit waghalsigen ausschnitten und hochgepuschten milchdrüsen.
feuchte atmosphäre, viel schweiß und viel zu viel zu süßliche duftwässerchen.

deutsch-party-musik. nur ein sitzplatz frei unterm lautsprecher.
e.: naja, komm, auf ein bier (ich musste das von den lippen ablesen ...)

eigentlich ernst zu nehmende junge menschen hinter der theke mit luschtigen blink-buttons wiegten sich zu *hossa - fiesta fiesta mexicana*, *anita*, *er gehört zu mir*, *himbeereis zum frühstück*
auf einem monitor konnte ich die jeweils akutellen krampfpotenziale ablesen ...

dann schmetterte eine mir unbekannte deutschsprachige sangeskünstlerin *das sind nich 20 cm, nie im leben, kleiner peter*
unter stakkato-artig vorgetragenem, an skat-spiele erinnernden * .... 17 ist okay, 18 tut nicht weh, 19 find ich schön, 20 will ich sehn ...* kämpfte ich mich ins freie ...

zwei schäden hab ich davon getragen: ein langsam abklingendes hohes pfeifen im linken ohr, und eine hirnrinden-taubheit, die nicht abklingen will.

was ist nur mit dem dt. liedgut passiert, seit ich schul- und kirchenchor verließ ...
er-schüt-ternd.

nachtrag: auch frau ella wurde am wochenende musikalisch gequält



Freitag, 23. September 2005
zwei seiten der medaille
sie ist offiziell verkündet, meine beförderung zur leitenden. alle bis auf einen gratulierten, manche mit verzögerung.

der eine hat sich vielleicht hoffnung gemacht auf die funktion, die ich jetzt habe. aber wir mögen und schätzen uns, und er wird klar kommen.

und es gab schon einen schuss in den rücken von einem ehemaligen vorgesetzten, mit dem ich jetzt in augenhöhe bin. es gibt männer, die kommen mit frauen in führungspositionen nicht klar - SEIN problem.

jetzt profitiere ich davon, dass ich mit allen kollegen immer gut ausgekommen bin - ein dickes, dichtes, tragfähiges netz.

alles in allem bin ich zufrieden; die verhandlungen bzgl. schmerzensgeld dauern noch an.

trotzdem liegt über allem ein dünner schleier.
wie lange muss ich wohl diesen klumpen c. noch im magen spüren ...



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